Wortmüllhalde
Montag, 24. Juni 2019
Stilleben nach einer langen Woche
Ich starre meine Finger an.
Sie liegen leicht gekrümmt und ruhig auf der Tastatur.
Die einzelnen Tasten verschwimmen fast unmerklich zu einer Ebene, nur hier und da ist eine Kante klar zu spüren.
Der Blick schaut müde auf die Hände.
Die Hände liegen ungerührt weiter da.
Der Kopf versucht stumpf Ideen zu finden; irgendetwas muss da doch sein ...
Wetter ... Wolken ... Regen .... Feuer ... Rauch ... Sommerkleidung ... Stellungen ... Gelüste ...
Eine Mischung.
Eine Mischung ohne Rezept.
Es sind Anekdoten, schöne Erinnerungen und Randnotizen. - Doch eine Geschichte ist nicht in Sicht.
Vielleicht ein Haiku?
Einfache Form, ein paar kryptische Worte und den Sinn sollen dann andere Versuchen zu verstehen:

Eine sanfte Brise
Verschafft etwas Abkühlung
Der Schweiß rinnt hinab

Stumpfer, kleiner Sinn
Fließt raus aus meinem Körper
Kopfschüttelanfall

Was mach ich jetzt noch?
Am besten Cocktail trinken.
Der Rundruf beginnt!

Tja dann, der Abend beginnt von vorn.

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Montag, 27. Mai 2019
dumme Idee
Ich gehe jeden Morgen meine Runde. Und jeden Morgen führt mich die Runde an einen komischen Stein entlang.
Der Stein passt irgendwie nicht in sein Umfeld, hat sich aber so gut angepasst, dass er erst auf den zweiten Blick wirlich auffällt. An der Seite und hinten ist er moosbewachsen und seine Farbe gleich den Baumstämmen in der näheren Umgebung.
Morgen für Morgen habe ich ihn gesehen und nicht gesehen. Doch mit einem Mal keimte in mir der Wunsch, den Stein mit einem Schlag zu zerschlagen.
Das erste Mal, als ich das gedacht hatte, habe ich noch herzlich über mich selbst gelacht und bin weiter gegangen. Tage später war es nur ncoh ein schiefes Lachen und mittlerweile manifestiert sich dieser flüchtige Gedanke.
Zum Test habe ich den Stein als erstes angefasst. Es war ein sonniger Tag und der Stein strahlte eine wollige Wärme ab, seine Oberfläche fühlte sich rau und brökelig an. Seit dem Tag berühre ich den Stein jedes Mal im Vorübergehen, so dass seine Oberfläche zu einem bekannten Gefühl geworden ist.
Mein Ziel ist es aber nicht eine Verbindung aufzubauen, mein Ziel ist es Bindungen zu zerstören, so dass der Stein in zwei Teilen oder vielen kleinen Bröckchen vor mir liegt.
Mein erster Schlag war von der Seite, als Faust mit der Handkante. Eine paar kleine Steinchen rieselten aus dem Verbund, ansonsten prallte meine Hand ohne Schmerz zurück. Davon ermutigt zog ich den Arm zurück, drehte mich um 90 Grad und versuchte es frontal mit der Faust.
Wieder blieb der Stein, bis auf wenige Steinchen, ungerührt stehen. Ich hingegen rieb mir meine Faust, zupfte etwas Haut von den Knöcheln und ging weiter.
Am nächsten Tag streichelte ich den Stein nicht, es war auch kein Lächeln auf dem Gesicht, dafür zog sich die Stirn kraus.
Am Tag darauf keimte der Entschluss: Die Idee war gut, der Körper und der Wille nur noch nicht stark genug den Gedanken in die Tat umzusetzen. Ich musste erst einmal meine Faust an die härtere Gangart gewöhnen. Und so hielt ich in der Folge jeden Morgen am Stein, konzentrierte mich, und machte einen direkten Schlag.
Ich kann nun nicht mehr sagen, wie viele Wochen es her ist, dass ich den ersten Gedanken gefasst hatte und seit wann ich auf den Stein einschlage, aber heute, heute ist es an der Zeit. Ich kenne den Stein und ich werde ihn zermalmen.
Es ist ein sonniger Morgen, der Wind säuselt leicht in den Baumkronen, ist aber ansonsten angenehm. Ich baue mich eine Armlänge entfernt vom Stein auf. Mein Ziel ist die Stelle, an der, durch meine bisherigen Versuche, der Stein am wenigsten bröckeliges Material aufweist. Ich kenne meine Bewegung. Ich fokussiere den Stein. Stelle mir vor, wie der Stein zerbrochen vor mir liegt. Ich atme langsam ein und aus, ein und aus. Dann schnellt meine Hand mit einem gewaltigen Zug nach vorn, trifft den Stein an der bewussten Stelle und ich jaule auf. Erst springe ich im Kreis und schüttel meine Hand. Dann presse ich sie mir an den Körper und werde langsamer im kreisen und schließlic, etwas im Bewusstsein eingetrübt, schaue ich auf den pulsierenden Schmerz, der jetzt blutig, einmal meine Faust darstellte.
Bevor ich mich auf meine Heimweg mache, wische ich noch die Hautfetzen vom Stein. Gehe nach Hause und frage mich: Wann ich an dieser Stelle wieder Lachen kann?

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Freitag, 10. Mai 2019
schöne Überraschung
Sanfter Regen befeuchtet die Erde
Sonnenstrahlen zwängen sich durch Wolkenlücken
Der Wind ist still
Die Vögel zwitschern

Im weißem T-Shirt stehst du da
Bei dem Wetter?
Ich kann meinen Blick kaum beherrschen
Du lachst

Was sind das für Kindereien?
Sind für nicht zu alt dafür?
Ich bin verwirrt
Und du lachst weiter

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