Wortmüllhalde
Mittwoch, 28. September 2016
Hamsterrad
Zufriedenheit. Was ist das?
Der Duden schlägt vor:
a) innerlich ausgeglichen zu sein und nichts anderes zu verlangen, als man hat;
b) mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen oder ähnlichem einverstanden zu sein, nichts auszusetzen zu haben.
Es scheint sich also um einen Zustand zu handeln. Wie so viele Zustände kann man alles zwischen zwei Endpunkten annehmen. Wobei die Endpunkte, einer positiv, der andere als negativ deklariert, die Außnahme sind. Man befindet sich meist in dem Bereich zwischen den Endpunkten.
Definieren wir also, dass die Zufriedenheit ein Endpunkt ist, Unzufriedenheit ist der andere. Dabei müssen wir uns aber schon von sehr, sehr, sehr, also wirklich vielen anderen Zuständen verabschieden, die aber doch irgendwie in Zufrieden und Unzufrieden enthalten sind, aber unsere kleine Skala mit den sich ergebenden Verpflechtungen komplett sprengen würde.
Schaut man sich nun nochmal die beiden Erklärungen an, die der Duden vorschlägt, so steht unter a) ausgeglichen sein und unter b) einverstanden sein. Beides bedeutet, dass man sich seiner Selbst und seiner Situation bewusst werden muss, bevor man sich auf der Skala Unzufrieden-Zufrieden eintragen kann. So könnte die ein oder andere Wahrnehmung dafür sorgen, dass die Skalierung Gesetzen weit über der Mathematik unterworfen wird.
Auch bedeutet a) und b) nicht, dass negative Sachen ausgeschlossen werden. Demnach beinhaltet die Zufriedenheit auch eine Orientierung an andere, womit diese negativen Sachen verschieden stark ins Gewicht fallen.
Ist man zum Beispiel ein Hamster und hat einen hohen Bewegungsdrang. So ist man in einem Käfig mit Hamsterrad besser aufgehoben, als in einem ohne. Nun müsste der Hamster sich nur noch artikulieren können, ob er mit der Versorgung, es wird davon ausgegangen, dass die Verpflegung und Putzintervalle vorbildlich sind, vollständig Zufrieden ist.
Die Zufriedenheit könnte von der etwaigen mangelnden Abwechslung im Käfig-Alltag bedroht werden. Man müsste untersuchen, wie der starke Drang der Veränderung, die Neugier, beim Hamster ausgeprägt ist. Er könnte keine haben oder eine haben. Für den Fall, dass er eine hat, könnte es sein, dass er sie nicht kennt und die Neugier erst außerhalb des Käfigs geweckt werden muss bzw. die Neugier bei ihm nicht so stark ausgeprägt ist, so dass man sie vernachlässigen könnte. Oder aber der arme Hamster im Käfig strebt in die Ferne und zwar in einem solchen Maße, dass er nie Zufrieden sein kann.
Vielleicht ist die Zufriedenheit ja auch nur eine Momentaufnahme, die gar nicht so tief geht, sondern statt einem Zustand ein Gefühl beschreibt.
Wer weiß das schon?
Und der Hamster kann es ja auch nicht sagen.

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